Alles andere als ein "Flüsterfuchs" Empfehlung

Michael Krebs an seinem Arbeitsplatz, dem Flügel. Michael Krebs an seinem Arbeitsplatz, dem Flügel. Foto: -uss

Selten so gelacht. Kein Witz! Wer Michael Krebs bei der Veranstaltung des Ellwanger Kulturvereins Stiftsbund im Atelier des Bildhauers Rudolf Kurz auf seiner Welterfahrungstour nach 20 Jahren auf den Kleinkunstbrettern unterwegs begleitet, landet mit tödlicher Sicherheit bei sich selbst.

    Dazu muss man nicht sechs Jahre lang Hotelbarpianist gewesen sein. Oder nach 14 Semestern sein Studium in Hamburg abgebrochen haben, wie er im Plauderton erzählt. Sonst hätte er einen richtigen Beruf gehabt. Als Lehrer. Nicht jeder spielt so gut Klavier wie der Fünfziger aus dem Flecken Neu-Kupfer unweit von Schwäbisch Hall. Mit einer Grundschullehrerin liiert zu sein, wie der Herr Krebs selbstironisch lästert, scheint schon eher möglich.

   Womit wir bereits bei Menschen wären wie du und ich. Weshalb im proppenvollen Atelier eine einverständige Lachsalve der anderen folgt. Bei dem mit zahlreichen Preisen dekorierten Kabarettisten sitzen alle im gleichen Boot. Wie er virtuos in die Tasten greift, gestikuliert und die Abgründe des Lebens erklärt - immer hat man das Gefühl, bei ihm in seinem Wohnzimmer zu sitzen. Ist beim Metalfestival in Wacken dabei, wo er mit seiner Band „Die Pommesgabeln des Teufels“ schon aufgetreten ist. Und im Kindergarten in Biberach/Riß, wo den Mann für’s Laute der „Flüsterfuchs“ schockiert. Den demonstriert er mit derselben Hand, die gerade das Wackensymbol geformt hat. Wie kann man diese Kleinen noch für Wacken wappnen, sorgt er sich augenzwinkernd mit seinem schwäbischen Zungenschlag.

   An großer Politik arbeitet er sich nicht ab. Mit einer Ausnahme. Die größte Leistung des aktuellen Verkehrsministers Volker Wissing von der FDP sei, noch weniger geleistet zu haben als sein Vorgänger Andreas Scheuer von der CSU. In diesem Kontext watscht er ganz nebenbei die Bundesbahn ab, die ihn tatsächlich nach Ellwangen gebracht hat: „Dass ich hier bin, macht mich froh.“

   Viel gäb’s noch zu berichten, wie er vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Das Leben von der Hand in den Mund. Alles gibt’s „to go“. Nur die Zeit für einen selbst bleibt auf der Strecke. Von den drei Wochen als Pianist auf einem Kreuzfahrtschiff („Nix als Luxus“ - an den man sich allerdings gewöhnen kann) hat er sich aus einem Wortspiel, mit dem man sich an Bord unterhalten kann, eine „Wollsammlerin“ mitgebracht. Die er  wiederum auf einen Fusel im Nabel, dem perfekten Wollsammler, reduziert.

   Von dort ist es nicht mehr weit nach ganz unten und dem Sexchanson „Voulez-vous coucher avec moi“ („Willst du mit mir ins Bett gehen“), das der ganze Saal aus voller Seel und frischer Brust mitschmettert. Fuselgerecht mit der leichten Abwandlung „Wolle-vous“. Meint ein Mann so ent- wie begeistert: „Und das in Ellwangen!“ Ja, diese Stadt ist bunt geworden! 

Wolfgang Nußbaumer 

     

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