Zettler schafft Ordnung Empfehlung
- geschrieben von -uss
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„Der Sheriff von Linsenbach“ ist mit einem renommierten Zugpferd nach Schwäbisch Gmünd gekommen: Wieland Backes.
Die leichtgewichtige Komödie von Oliver Storz erfreute sich eines gut besetzten Saales im Congress-Centrum Stadtgarten. Auf die Bühne gebracht wurde das schwäbische Lustspiel von der Württembergischen Landesbühne Esslingen.
Die zweigeschossige Drehbühne zeigte alles Essentielle der prototypischen schwäbischen Kleinstadt Linsenbach. Friseursalon, Kneipe, Herrenausstatter, Rathaus mit Pförtnerhäuschen, Wohnung der Familie Zettler, darüber der zentrale Parkplatz vor dem Rathaus und der Penthouse-Wohnung des zugezogenen Stuttgarter Juristenpaares Dr. Meerfeldt. Gedreht wurde das kleinstädtische Ensemble von drei Statisten im orangefarbenen Overall.
Die Hauptfigur Hermann Zettler alias Martin Theuer verkörpert seine übertriebene Ordnungsliebe. Akkurat ausgerichtet sein müssen die Bohnenstangen, die Frau und Tochter im Garten aufstellen. Der kleine Tyrann steht für die geistige Konzeption und leidet unter der Diskrepanz von Führung und Ausführung. Tochter Inge alias Elif Veyisoglu geht die Pedanterie des Vaters gewaltig auf den Keks. Mutter Elfriede alias Gesine Hannemann hingegen unterstützt ihren Gatten selbstlos. Als liebevolle Ehefrau springt sie herbei und nimmt dem von der neuen Aufgabe erschöpft heimkehrenden Gatten Sakko und Amtsmütze ab.
Der Bürgermeister alias Antonio Lallo passt nicht aufrecht in seine zu niedrige Amtsstube und muss seinen Kopf schief legen. Sobald er hinaustritt, bringt er sich mit einem Handkantenschlag aus der Schieflage zurück. Sein Adlatus Ruckgaber (Tobias Strobel) löst das Problem mit akrobatischen Klimmzügen. Der lange Schlaks hängt sich affenartig an die Tür. So viel zur Situationskomik. Doch die Kleinstadt hat ein ernsthaftes Problem. Die chaotische Parkplatzsituation schreit nach einer Lösung. Dazu muss ein Parkplatzwächter her. Wer wäre für diesen Job besser geeignet als der ordnungsliebende Idealist Zettler? Der Frühinvalide Zettler wird als Ordnungsbeauftragter gewonnen. Mit seinem unbestechlichen demokratischen Gerechtigkeitssinn bringt er in kurzer Zeit Ordnung auf den Parkplatz und die halbe Stadt gegen sich auf. Für die Großkopfeten gibt es keine Ausnahme. Auch der Regierungsinspektor erhält einen Strafzettel. Bürgermeister und Rathausangestellte lässt er wegen Falschparkens gnadenlos abschleppen.
Für seine „politische Mission biblischen Ausmaßes“ erleidet der idealistische Parkwächter neben einem blauen Auge, den Verlust seines Hundes Pluto. Auch sein Moped wird demoliert. Erst als seine Frau Elfriede ihren Koffer packt, kommt er allmählich wieder zur Besinnung und gibt sein Amt ab. Das Publikum applaudiert besonders der spielerischen Leistung der Hauptfiguren, der Familie Zettler. Die Nebenrollen wie Dr. Meerfeldt mit Frau, Pförtner Kunz, alias Wieland Backes bringen Lokalkolorit ins Spiel. Das Schauspielerensemble spielte seine Rollen durchweg einfallsreich. Nur wenn die Figuren zur anderen Seite hin sprachen, konnte man nicht alles, was sie sagten, verstehen.
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