Der Groß-Osmane

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Mit der Kurdenstadt Afrin haben die Osmanen des Sultans Erdogan kurzen Prozess gemacht. Der "heilige Krieg" war ein Blitzkrieg. Wer den Angriff auf die so genannten "Terroristen" nicht überlebt hat, ist dafür als "Märtyrer" geadelt worden. Ob ihn Allah auch mit 90 Jungfrauen beglückt hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Weitaus länger, 40 Tage, mussten sich die Truppen seines geistigen Ahnen, des Kriegsministers und eines der Hauptverantwortlichen am Völkermord, Enver Pascha, abmühen, bis sie den Berg Musa Dagh erobert hatten. Dort hatten rund 4000 Armenier Zuflucht gesucht. Sie sind von einem französischen Kriegsschiff gerettet worden. Franz Werfel hat in seinem großen Roman das historisch belegte Ereignis fiktional verarbeitet. Was dem einen die Armenier waren, sind dem anderen die Kurden. Doch es geht nicht um die in Deutschland als Terrororganisation verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Erdogan will seinen Traum von einem großosmanischen Reich verwirklichen. Und das mit allen Mitteln. Er scheut nicht einmal davor zurück, unter falscher Flagge zu segeln. Nichts anderes ist das religiös verbrämte Gesülze um den Dschihad. Es geht ausschließlich um Macht.

    In diesem Zusammenhang würde man gerne ein klares Wort zum Beispiel des Aalener DITIB-Moscheevereins hören. Dessen Problem ist indes, dass er wie die anderen DITIB-Gemeinden letztlich vom Amt des türkischen Ministerpräsidenten seine Direktiven erhält. Er hängt am Tropf des staatliche Präsidiums für religiöse Angelegenheiten der Türkei Dyanet. Dass die von dort auf die Reise in die DITIB-Moscheen geschickten Imame keine liberalen Kosmopoliten sein dürften, liegt auf der Hand. Wenn der Islam zu Deutschland gehört, was angesichts der Millionen türkischstämmiger Menschen hierzulande außer Frage steht, darf man von dessen religiösen Institutionen Antworten zu drängenden Fragen erwarten. Zum Beispiel, was sie zu Recep Tayyip Erdogans Invasion meinen. Vermutlich ist diese ebenso rechtens, wie der Völkermord an den Armeniern eine böswillige Erfindung sei.

Wolfgang Nußbaumer     

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