Ein Fest mit Pauken und Trompeten Empfehlung

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Amelie Seiler hat im Hornkonzert von Richard Strauss als Solistin mitgewirkt. Amelie Seiler hat im Hornkonzert von Richard Strauss als Solistin mitgewirkt. Fotos: Holger Bewersdorf

Zusammen mit dem Ellwanger Stadtkirchenkantor Reinhard Krämer haben sich die Zuhörerrinnen und Zuhörer des Konzerts am Freitagabend gefreut, an diesem Ort einmal ein richtiges Sinfonieorchester erleben zu dürfen. 

   Unter der Leitung des Geigers und Dirigenten Jonathan Föll eröffnet das Studentische Orchester Baden-Württemberg sein Konzert nach seiner Probenarbeit auf Schloss Kapfenburg mit der „Faust-Ouvertüre“ von Emilie Mayer. Diese Tonsetzerin hat von 1812 bis 1883 gelebt und schon früh Werke für große Orchester geschaffen. Eine Ausnahmeerscheinung wie das faustische Stück. Die kraftvolle differenzierte Komposition beginnt mit einem zarten Intro, das mit einem imposanten Allegro gekontert wird. Dieses Hin und Her setzt sich fort bis zur Schlussapotheose. Für die wuchtigen Akzente sorgen der Paukist und das groß besetzte Blech.

   Im Hornkonzert Nr. 1 Es-Dur, dessen drei Sätze nahtlos ineinander übergehen, zeigt die Solistin Amelie Seiler, warum sie in jungen Jahren schon zu etlichen Konzertreisen eingeladen worden ist. Ihr schöner voller Klang korrespondiert hervorragend mit dem Orchester, dessen Flötistinnen die Hornkantilenen geschmeidig umspielen. Ein engagiertes Miteinander, dessen Frische das gesamte Konzert prägt.

   Hingebungsvoll zu erleben schließlich in der Symphonie Nr. 1 e-Moll von Jean Sibelius. Die Weite seiner finnischen Heimat in Melodie und Klang gefasst. Eine zauberische Klarinettenstimme weckt die Erwartung auf das Kommende. Und das meldet sich massiv eruptiv. Was für ein Kontrast zu den sanften Klängen der Harfenistin, dieses Allegro energico. Quasi komprimierte Waldeinsamkeit.

   Sibelius lebt in der Symphonie die Gegensätze aus. In einem weiteren Andante wirken die Streicher und Bläser zusammen, bis ein lyrisches Fagottintro die Bläser allein zu Wort kommen lässt. Ein Fest mit Pauken und Trompeten und all den anderen blitzsauber zum Leuchten gebrachten Klangfarben vom Pianissimo bis zum ultimativen Crescendo. Das Finale fast alle Sätze nochmals zu einer eigenen Sinfonie zusammen.

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   In ihrer abschließenden Zugabe zeigen die jungen Musikerinnen und Musiker, dass sie nicht nur ihre Instrumente beherrschen, sondern auch ihre Stimmbänder. Stundenlang hätte man noch zuhören können.

Wolfgang Nußbaumer

(27.08.2023)

      

      

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