Rätsel in Burmas Bergen

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Spannend bis zur letzten Seite ist die Suche der amerikanischen Juristin Julia Win nach ihrem verschwundenen Vater.
   Ein 40 Jahre alter nie abgeschickter Liebesbrief ihres Vaters an eine unbekannte Frau in Burma führt die Karrierefrau von New York in ein malerisch verstecktes Dorf in den Bergen Burmas. Ein alter Mann erzählt ihr in epischer Länge eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte. Seine Erzählungen entwickeln sich wie die Geschichten einer Scheherazade. Sie faszinieren und fordern der Amerikanerin eine beinahe unerträgliche Geduldsprobe ab. Angelegt hat der Journalist und Asienkenner Jan-Philipp Sendker seine poetische Erzählung als Rahmenhandlung, die eine ergreifende Lebensgeschichte Schicht um Schicht freilegt. Sie lernt die Vergangenheit ihres Vaters kennen, der sie als Kind mit burmesischen Märchen unterhalten hat, die sie über alles liebte. Vom Vater selbst wußte sie so gut wie gar nichts, außer dass er ein liebevoller Vater und ein sehr erfolgreicher Jurist war, der sich mit Copyrightfragen einen Namen gemacht hatte. Die Vermisstenanzeigen der zurückgelassenen, verbitterten amerikanischen Ehefrau, die sich verlassen und hintergangen fühlt, und der Tochter stoßen auf ein unlösbares Rätsel. Sendker erzählt hervorragend und baut einen Spannungsbogen auf, der dem Roman selbst mit den retardierenden Momenten einen dynamischen Drive verleiht. Trotz der anrührenden Geschichte gleitet der Autor nie ins Sentimental-Kitschige ab. 
   Dazu gibt es eine Fortsetzung unter dem Titel „Herzenstimmen“, die der Verlag  2014 veröffentlicht hat. Wer auf ähnlich kenntnisreiche und unterhaltsame Art sich China annähern will, sei auf die China-Trilogie des Autors verwiesen. 
Jan-Philipp Sendker, Das Herzenhören. München 2012
 
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