Die Eisenmann setzt Rost an

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Diese Frau steht ihren Mann. Eisenhart. Die Eisenmann.

Bei der promovierten Germanistin weiß man, wie man dran ist, bevor sie auch nur ein Wort gesagt hat. In der Reihe der Kultusminister des Musterländles verdient sie das Prädikat „eiserne Lady“. Ein Meyer-Vorfelder bleibt als Kultusminister vor allem durch seinen Vorstoß, wieder alle drei Strophen der Nationalhymne und nicht nur die dritte singen zu lassen, in Erinnerung – und als Nachfolger eines Roman Herzog, der nicht nur klug und gebildet, sondern weise war.

    Dessen Vorgänger wiederum, Wilhelm Hahn, musste in den Sechzigerjahren großen Lehrermangel verwalten. Komischerweise hatten weit mehr Kindlein das Licht der südwestdeutschen Welt erblickt, als ins KuMi gemeldet worden war. Gut, damals gab’s noch keinen gläsernen Bürger, geschweige denn dass sich ein digitales Zeitalter am Horizont abgezeichnet hätte. Insofern genießt Hahn mildernde Umstände.

     Vielleicht weil sich die CDU doch ein wenig wegen des gern  deutschnational tönenden VfB- und DFB-Präsidenten geniert hat, durfte ihn Marianne Schultz-Hector beerben. Sie hatte MV zuvor schon als Staatssekretärin vor den gröbsten Schnitzern bewahrt und kannte sich in dem pädagogischen Minenfeld aus. Immerhin war sie vier Jahre Vorsitzende des Landeselternbeirats gewesen.

    Auf die promovierte Germanistin folgte eine ebenfalls promovierte, gut katholische Erziehungswissenschaftlerin. Weil die eloquente Annette Schavan es jedoch mit dem Abschreiben in ihrer Doktorarbeit übertrieben hatte, hat sie den Titel verloren. Zum Trost darf sie ihr Heimatland als Botschafterin beim Heiligen Stuhl, also beim Papst in Rom, vertreten. Dass sie als Kultusministerin das Bildungssystem in Lande umgekrempelt und modernisiert hat wie niemand zuvor, soll nicht verschwiegen werden.

     Ja die Susanne Eisenmann. Ihr geht’s wie einst dem Kollegen Hahn. Zu wenig Lehrer für die wie aus dem Nichts massenhaft auftretenden Grundschüler. Sie jedoch kann so eine Überraschung nicht erschüttern. Wofür lungern denn da die Legionen von Gymnasiallehrer herum, die nichts Vernünftiges wie die MINT-Fächer, ersatzweise Kunst, Musik oder Sport, studiert haben. Geschweige denn Pädagogik. Wie alle aktiven und ehemaligen Pennäler wissen, braucht man an dieser Bildungsanstalt ohnehin keine Pädagogen.

     Für die Grundschüler – also die Bildungszukunft unseres Landes, sein einzig nachwachsender Rohstoff notabene – tut es nach Einschätzung der Kultusministerin also diese Gymnasialreserve. Den sauren Apfel versüßt den lustlosen Lehrkräften ihre Chefin mit dem Versprechen, sie standesgemäß, also gymnasial zu entlohnen. Die Notnägel sollen also mehr kassieren als die ausgebildeten Fachkräfte. Wie war das mit dem Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“? Da schreien alle Grundschullehrerinnen und –lehrer „Hurra“.  Setzt die eiserne Lady nicht schon kräftig Rost an?

     Die Kultuspolitik ist und bleibt auch in Susanne Eisenmanns harten Händen ein Trauerspiel und bettelt förmlich um ein Ende der Kulturhoheit der Länder. Bildung ist für die Bundesrepublik Deutschland ein zu hohes Gut, als dass man sie wie in einem Secondhand-Shop feilbieten könnte.

Wolfgang Nußbaumer

         

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