Früher aufhören, als man denkt Empfehlung

Die alten türkischen Teppiche und die eigenen keramischen Arbeiten finden im Alten Rathaus Aalen in schöner Harmonie zusammen. Die alten türkischen Teppiche und die eigenen keramischen Arbeiten finden im Alten Rathaus Aalen in schöner Harmonie zusammen. Fotos: -uss

Der Kunstverein Aalen zeigt in Keramik und Teppichen „Die Schönheit der einfachen Dinge“.

Sabine Steinbock und Harry Kull sind sympathische Menschen. Keramiker. Erdverbunden. Verwurzelt in einer uralten handwerklich-künstlerischen Tradition. Und sie sammeln. Teppiche aus Anatolien und orientalische Textilien. Eine Leidenschaft, die mit ihrer Profession stark korreliert. Ihre „Schönheit der einfachen Dinge“ zeigt jetzt der Kunstverein Aalen. 

„Was ist denn einfach?“ fragt Artur Elmer sich und die Vernissagegäste. Zahlreich haben sie sich am Wahlsonntag im Alten Rathaus eingefunden, das bis unters Dach mit schönen Handarbeiten bestückt ist – vielfältiger Keramik und prächtigen Teppichen. Deren Herstellung ist alles andere als einfach. Neben dem handwerklichen Geschick und der Idee, die daraus Kunst macht, braucht man viel Geduld.

     Das gilt für die Ton-Kunst von Sabine Steinbock und Harry Kull ebenso wie für die mit Weberschiffchen und bunten Fäden „gemalten“ und von intensiven Rottönen geprägten Kelims aus Zentralanatolien. Die meisten Teppiche stammen aus dem 18. Und 19. Jahrhundert. Daneben kann man die fein gewirkte Knüpfkunst rund 2000 Jahre alter Fragmente bewundern.

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    „Die Schönheit der einfachen Dinge“ lautet auch das Lebensmotto des Keramikerpaares. Schönheit resultiert in ihrem Verständnis aus zwei Seiten; einer prächtigen mit Glasur und einer bescheidenen. Geschuldet sind die unterschiedlichen Seiten einer Medaille der unterschiedlichen Hitzeverteilung ihres Holzbrennofens, wie Harry Koll erläutert.

   Gut beobachten lässt sich das an den durchaus zum Gebrauch bestimmten, aber nicht seriell hergestellten Teeschalen, Vasen, Schalen, Vorrats- und anderen Gefäßen. Die beiden Künstler haben sich dazu für eine japanische Terminologie entschieden. Form und Technik finden im Tokkuri einen süffigen Doppelsinn: die Sakeflasche mit Kapselbrand.

    Für die Herstellung gelungener Objekte verrät Harry Koll dem Publikum und Artur Elmer, der es zuvor begrüßt und über Keramik und Teppiche speziell und die Bedeutung von Kunst und Kultur im allgemeinen ausführlich informiert hatte, ein Geheimnis: „Man muss früher aufhören, als man denkt.“

Wolfgang Nußbaumer 

Info: Die Ausstellung ist bis 12. November zu sehen; www.kunstverein-aalen.de 

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