Homogen und sensibel

Homogen und sensibel

Auf dem Schönblick sind sie eine feste Größe.

Vor zehn Jahren führte „Laudamus te“ unter der Leitung von Monica Meira Vasques das erste klassische Konzert im kurz zuvor eingeweihten Forum auf. Mit genau demselben Werk, Bachs "Johannespassion" brillierte der Stuttgarter Chor am Palmsonntag wieder im Forum. Dieses Mal als Abschluss der ersten, 2016 ins Leben gerufenen Reihe „Schönblick Klassik“, die sie auch eröffnet hatten. Dementsprechend herzlich fiel die Begrüßung durch Schönblick-Direktor Martin Scheuermann aus. Er blickte auf die Krisen der vergangenen Woche in Syrien und Stockholm und stellte fest: „Das dramatischste Geschehen war in der Karwoche damals.“ 

„Laudamus te“ besteht überwiegend aus professionellen Musikern und Sängern. Dementsprechend konnte die Dirigentin das Werk mit nur 19 Choristen und 17 Instrumentalisten zur Entfaltung bringen. Trotz des Furors, den dieses Werk in manchen Partien, etwa in dem „Kreuzige“-Chor, aufweist, zeichnet sich die Aufführung durch eine große Homogenität und Sensibilität aus.

Vasques‘ Dirigat besticht durch seine Zartheit: Leicht, beinahe tänzerisch führt sie Chor und Orchester sowie die Solisten an, die zum Großteil aus den Reihen des Chores kommen.

Das rund zweistündige Werk erzählt von der Gefangennahme und Kreuzigung Christi. Eine zentrale Rolle hat neben dem Chor der Evangelist mit seinen Rezitativen. Tenor Florian Eisentraut überzeugt mit seiner klaren Aussprache und meistert auch die Tenor-Arien mit Leichtigkeit. Mareike Weiffenbach gefällt mit ihrer weichen Alt-Stimme etwa in der Arie „Zerfließe, mein Herze“. Im Chor allerdings war der Alt mit nur vier Stimmen etwas zu schwach besetzt und konnte sich gegenüber den anderen Stimmen nur schwer behaupten. Besonders eindrucksvoll waren die beiden letzten Partien des Chores: Eine alles umfassende Ruhe kehrt mit „Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine“ ein. Mit dieser Ruhe entlässt die Dirigentin allerdings nicht ihr Publikum. Den letzten Choral „Ach Herr, lass dein lieb Engelein“ lässt sie wunderbar dynamisch enden.

Mit lang anhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum für die stimmige Interpretation des großen Werkes von Johann Sebastian Bach. Freuen kann man sich nun auf das Eröffnungskonzert der neuen Klassikreihe mit „Laudamus te“ am 29. Oktober mit einer Bach-Kantate und dem Kyrie und Gloria aus der h-moll-Messe. 

Birgit Markert

Nach oben

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.