"Gift" in Hall

Intendant Christian Doll probt mit Silke Geertz. Intendant Christian Doll probt mit Silke Geertz. Fotos: Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Christian Doll / Florian Götz

Mit einer Inszenierung des preisgekrönten Stücks „Gift. Eine Ehegeschichte“ steht am Donnerstag, 16. März, eine Premiere auf dem Programm der Haller Winterreise der Freilichtspiele Schwäbisch Hall.

Die Schauspieler Silke Geertz und Mario Gremlich verkörpern in diesem intensiven Kammerspiel der niederländischen Autorin Lot Vekemans zwei Ex-Partner, die sich nach Jahren der Trennung am Grab ihres gemeinsamen Sohnes wieder begegnen. Die Premiere am Donnerstag und die zweite Aufführung am Freitag, 17. März beginnen jeweils um 19.30 Uhr in der Haalhalle. Bereits eine Stunde vor Vorstellungsbeginn öffnet die Abendkasse, und die Freundinnen und Freunde der Freilichtspiele Schwäbisch Hall sorgen für Speis und Trank. Karten gibt es auch an der Touristik und Marketing, Am Markt 9, unter 0791 / 751-600 sowie über www.freilichtspiele-hall.de.

„Mit ihrem wunderbaren Dialog über zwei Menschen, die erst ein Kind verloren haben, dann sich selbst und dann einander, trifft Vekemans direkt ins Herz“, beschreibt die Jury des niederländischen Theaterpreises „Taalunie Toneelschrifprijs“, mit dem „Gift. Eine Ehegeschichte“ im Jahr 2010 ausgezeichnet wurde, die außerordentliche Wirkung dieses berührenden Dramas. Mehr als zehn Jahre sind vergangen, seitdem ein Mann und eine Frau ihr gemeinsames Kind verloren haben, sich bald darauf getrennt haben und mit diesem schweren Verlust sehr unterschiedlich umgegangen sind. Ein Brief bringt die beiden ausgerechnet auf dem Friedhof, wo ihr Sohn beerdigt wurde, wieder zusammen. Der Grund: Im Boden sei Gift gefunden worden, und ihr Sohn müsse umgebettet werden. Als die beiden stundenlang alleine auf dem Friedhof warten müssen und niemand erscheint, entspinnt sich ein spannendes und berührendes Psychoduell zwischen den Ex-Partnern. Ist es nach einem solchen Vorfall überhaupt noch möglich, ein „normales Leben“ zu führen, Momente des Glücks zu erleben? Und ist das nur getrennt möglich oder geht es vielleicht doch auch gemeinsam? Die beiden sind einander fremd geworden und bleiben sich doch nah, versuchen mit aller Macht, sich und einander gleichzeitig zu retten und zu verletzen.

Bereits im Dezember haben die beiden Schauspieler, Mario Gremlich und Silke Geertz, an ihrem Wohnort Berlin mit den Proben an dieser Produktion begonnen. Seit vergangenem Mittwoch sind sie nun in Schwäbisch Hall und erhalten in ihren Endproben Unterstützung vom Freilichtspiele-Intendanten und Regisseur Christian Doll. “Wir haben beide schon recht lange Karrieren als Schauspieler hinter uns, aber eine Produktion in den ersten Wochen komplett ohne Regisseur und Bühnenbildner zu erarbeiten, war für uns schon etwas Neues und ein spannendes Abenteuer”, berichtet Silke Geertz. “Die Idee für unser Bühnenbild entstand, als wir freundlicherweise in einem Proberaum des Berliner Theater des Westens arbeiten durften, wo Mario und ich schon gemeinsam in der deutschen Erstaufführung von ‘War Horse’ auf der Bühne gestanden haben.” “Trotzdem sind wir jetzt aber sehr froh, dass Christian Doll uns zusieht und wertvolle Hinweise geben kann”, ergänzt Mario Gremlich, der 2005 erstmals in Schwäbisch Hall zu erleben war. “Christians Blick von Außen hilft uns sehr, das bisher Erarbeitete auf den Punkt zu bringen.”

Die nächsten Termine der Haller Winterreise der Freilichtspiele Schwäbisch Hall sind die Premiere der Jugendclub-Produktion “Alles, was Dein Herz begehrt” am 1. April in der Haalhalle (weitere Termine am 2., 6. und 7. April) und eine weitere Vorstellung von “Judas” am 15. April in der Urbanskirche. Ab Ostermontag findet dann das einwöchige Internationale Jugendtheaterfestival “Wilde Mischung” statt, mit Produktionen aus Griechenland, der Türkei, Russland, Kenia, Ungarn und Deutschland.

Mario Gremlich stand bereits mehrfach im Ensemble der Freilichtspiele Schwäbisch Hall und übernahm unter anderem im Sommer 2005 die Rolle des Marquis von Posa in „Don Carlos“ auf der Großen Treppe. Zuletzt war er unter anderem als Mickey in „Rocky – Das Musical“ am Operettenhaus in Hamburg und als Alfred Ill in „Der Besuch der alten Dame” am Theater Orchester Biel Solothurn zu erleben und verkörperte im vergangenen Sommer den Gajew in „Der Kirschgarten“ und den Porthos im Musical „Die drei Musketiere“ bei den Gandersheimer Domfestspielen.

Die Schauspielerin Silke Geertz, die im Jahr 2011 die „Kulturelle Auszeichnung der Stadt Zürich“ erhielt, war mehrere Jahre am Theater St. Gallen und danach am Neumarkt Theater in Zürich als Schauspielerin engagiert und arbeitet seitdem an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, für Film und Fernsehen sowie als Sprecherin. Zur Zeit ist sie mit dem Stück “Zersplittert” auf Tour, das zum Schweizer Theatertreffen eingeladen ist. Hierin spielt sie eine 16-jährige chinesische Fachkraft. Als Nächstes wird sie in einer Freilichtproduktion als Großmutter in “Die schwarze Spinne” zu sehen sein.

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