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Homo Faber in der Stadthalle

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Gleich zweimal durfte der vom Theater Lindenhof beauftragte "Walter Faber" auf der Stadthallenbühne sein Seelenheil offenbaren, am Mittwoch für das Aalener Theaterring-Publikum, danach nochmals in einer Schulvorstellung.

Übrigens aus gutem Grund, denn Max Frischs "Homo Faber" ist Sternchenthema im Abitur. Ein leidliches, das noch drei Abiturjahrgängen bevorsteht, denn erst ab 2019 werden E.T.A. Hoffmann, Goethe und Hesse die aktuelle Befindlichkeitsliteratur (Peter Stamms "Agnes" gehört noch dazu) ablösen. In Aalen hieß Mittwochabend die Devise: ausharren. Zwei lange Stunden genehmigte Regisseur Christoph Küster in seiner "Homo Faber"-Inszenierung und in enger Anlehnung an den Originaltext Walter Faber viel Raum, um letztendlich die Thematik Zufall-Schicksal-Schuld auf den Punkt zu bringen.


Für die drei Schauspieler Oliver Moumouris als Walter Faber, Kathrin Kestler und Reinhard Froboess (beide in jeweils mehreren Rollen) indes eine glänzend bewältigte Herausforderung, mussten sie doch jede Menge Text ohne großes Schauspiel "abspulen". Dabei drehte sich alles um Fabers Scheinidentität und die daraus folgenden Konsequenzen. Eine rückblickende Chronologie von Ereignissen, die von den übrigen Figuren distanziert betrachtet, analysiert und immer wieder in ein anderes Licht gerückt wurden. Bis zur Halbzeit der Inszenierung eine langatmige Angelegenheit, ohne Tempo, ohne große Geschehnisse, dialogarm. Faber stolpert durch sein verfehltes Leben, bei dessen Betrachtung sich Selbstsicht und Wirklichkeit ebenso voneinander entfernen wie Gefühl und Verstand.


Zwischen Stühlen und wenigen Requisiten tauchten die Akteure in Vergangenheit und Gegenwart ein, wobei eine gläserner Paravent die unterschiedlichen Zeitebenen andeutete, um zugleich auch Stolperstein in Fabers Lebenslauf zu sein. Ein ungenutzter, denn der technikgläubige Mann der Tat (homo faber) verleugnet und verachtet die Gefühlswelt als "weibisch", auch wenn ihm allmählich die Tragik seiner Affäre mit Hanna und später unwissentlich die mit seiner Tochter Sabeth zu dämmern beginnt.

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